Alltagshilfen für Demenzkranke in Neubrandenburg

Alltagshilfen für Demenzkranke in Neubrandenburg

Für Erkrankte und ihre Angehörigen ist das Thema Demenz eine ernste Herausforderung. Das Gedächtnis des Patienten wird nach und nach abgebaut. Der Patient verliert seine kognitiven, sozialen, emotionalen und geistigen Fähigkeiten. Demenzerkrankte sind oft emotional so in Bredouille, dass sie von der einen zur anderen Minute starke Gefühlsausbrüche, wie Wut oder Aggression, bekommen. Auch Pfleger und Angehörige sind diesen Gefühlsschwankungen des Patienten ausgesetzt. Um professionell damit umzugehen, empfiehlt es sich, diese Gefühlsachterbahnen nicht persönlich zu nehmen. Dieses Wissen kann im Zusammenhang mit der Pflege bei Demenz durchaus hilfreich sein und Frustration verhindern.

Nicht nur im Umgang, auch im Alltag benötigen Demenzerkrankte viel Verständnis und Beschäftigung, damit sie sich selber regulieren können. Hierzu bieten sich nachstehende Hilfsmittel an:

Puzzle

Für Demenzerkrankte gibt es Puzzle, die zur Aktivierung des Gehirns dienen. Sie sind an das Leistungsniveau der Demenzerkrankten angepasst. Dieses spezielle Puzzle ist so gearbeitet, dass, egal wie sie zusammengesetzt werden, sich ein Erfolg einstellt. So werden bei den alten Menschen Frustrationen verhindert und ihr Geist wird entsprechend angeregt. Das Puzzle dient also nicht nur der Beschäftigung, sondern auch der Aktivierung der Demenzerkrankten.

Filme

Für Demenzerkrankte wurden spezielle Filme entwickelt, die die Bedürfnisse der Patienten erfüllen können. Sie können Gefühle und Erinnerungen bei den Patienten wecken und sprechen das innere Gefühlsleben an. Sie können die Demenzerkrankten in die Vergangenheit zurückführen. Kennzeichnend für solche Filme sind langsame und gefühlvolle Szenen, die von den Patienten verstanden werden.

Dauerkalender

Dauerkalender dienen nicht nur als Gedächtnisstütze und Alltagshilfe. Bunte Bilder, zum Beispiel zur jeweiligen Jahreszeit, der angegebene ausgeschriebene Tag und Monat bieten den Demenzerkrankten Unterstützung und Hilfe, um ihren Alltag selbst bestimmt zu leben.

spezielles Geschirr

Da die Wahrnehmung bei Demenzerkrankten schnell zurückgeht und damit einhergehend auch oft der Appetit leidet, wurde für diese Patientengruppe ein spezielles Geschirr in Signalfarben entwickelt. Die Farben regen den Appetit an und sorgen dafür, dass eine regelmäßige und nährstoffreiche Ernährung erfolgt. Daraufhin verbessert sich oft auch das allgemeine Körpergefühl und die Wahrnehmung der meist alten Menschen.

Gewichtsdecke

Da Demenzerkrankte generell unter Wahrnehmungsstörungen leiden, bietet es sich an, eine Gewichtsdecke zu verwenden, die den Patienten übergelegt wird. So haben sie die Möglichkeit, ihren Körper wieder besser zu spüren. Der sanfte und ausgeglichene Druck einer Gewichtsdecke kann auch die innere Unruhe einer Person minimieren. Die Patienten werden ruhiger und entspannter. Eine Gewichtsdecke kann eine sinnvolle Hilfe sein.

GPS Armbänder

Demenzerkrankte leiden häufig unter einer Hinlauftendenz oder auch Weglauftendenz genannt. Sie haben ein Ziel, wo sie hinlaufen möchten. Zum Beispiel möchten sie ihre, bereits verstorbenen, Eltern besuchen oder zur Arbeit gehen. Sie gehen also bewusst in ihr vergangenes Leben zurück. Leider begeben sie sich dabei oft ungewollt in Gefahrensituationen. Um zu wissen, wo sich eine Person aufhält, kann man einen Demenz-Patienten mit einem GPS Armband ausstatten. So lässt sich der Aufenthaltsort immer genau bestimmen und Angehörige oder das Pflegepersonal sind alarmiert, wenn sich der Patient aus seinem Umfeld löst.

spezielle Fußmatten (Alarmtrittmatten)

Auch spezielle Fußmatten, sogenannte Alarmtrittmatten, geben Signale, wenn der Demenzerkrankte sich aus seiner vertrauten Umgebung entfernt. Ein typisches Symptom bei einem Demenzerkrankten ist das unruhige Umherwandern, manchmal mit, manchmal ohne Ziel. Die Patienten vergessen, wo sie eigentlich hinwollen. Sie wissen nur, dass sie etwas vorhaben.

Hapti Muff und Nestel Decke

Ein Hapti Muff oder auch eine Nestel Decke besteht aus verschiedenen Materialien, die die Sinne der betroffenen Personen über die Haptik anregen können. Die Motorik wird geschult und viele kleine Dinge im Alltag lassen sich damit fördern. Durch Erkunden und Betasten können Demenzerkrankte neue Sachen entdecken oder auch Sachen verstecken. Die Farben des Hapti Muffs oder der Nestel Decke sind so abgestimmt, das sie von den alten Menschen leicht wahrgenommen werden können. Die Hilfsmittel dienen sowohl der Therapie als auch der Beschäftigung.

Personenortungsgeräte

Auch Personenortungsgeräte dienen der Sicherheit der von Demenz betroffenen Menschen. Sie können den jeweiligen Aufenthaltsort der Person bestimmen. Diese Geräte sind mit einem GPS System ausgestattet und können im Notfall die desorientierte Person auffindbar machen und zu ihrem derzeitigen Lebensmittelpunkt zurückführen. Personenortungsgeräte sind zudem mit einem Notfall oder Alarmknopf ausgestattet, mit denen sich der Demenzerkrankte bemerkbar machen kann, sollte er sich in Gefahr befinden. Die betreuende Person, der Pfleger oder die Pflegerin empfangen dieses Signal und können den Patienten aus seiner misslichen Lage befreien bzw. Hilfe anfordern.

Präsenzmelder für Herd

Da Demenzerkrankte zu Vergesslichkeit neigen, ist es sinnvoll, die Küche mit einem Präsenzmelder für den Herd auszustatten. Der Präsenzmelder erkennt die Anwesenheit einer Person und schaltet sich dann automatisch ein. Viele Demenzerkrankte, die noch selber in ihrer häuslichen Umgebung kochen, entfernen sich während des Kochvorgangs vom Herd und vergessen dann, diesen auszuschalten. Um diese Gefahr zu umgehen, empfiehlt sich der Einbau eines Präsenzmelders für den Herd.

Aufstehhilfen (Katapultsitz)

Ältere Menschen haben oft Mühe, sich aus einer sitzenden oder liegenden Position von alleine aufzurichten. Hier sind sie auf die Hilfe von Angehörigen oder eines ambulanten Pflegedienstes angewiesen. Abhilfe kann ein Stehhocker oder eine automatisierte, elektrisch betriebene Aufstehhilfe schaffen. Diese Hilfsmittel dienen den älteren Menschen zum Schutz vor Stürzen. Nicht selten werden ältere Personen nach einem Sturz mit Oberschenkelhalsbrüchen in ein Krankenhaus eingeliefert. Diese sind oft sehr schmerzhaft und heilen schlecht aus. Krankenkassen übernehmen zum Teil die Kosten für Aufstehhilfen. Es gibt auch spezielle Betten für ältere Menschen, die sich automatisch hoch - oder runterfahren lassen, damit der Patient einfacher aufstehen kann. Ein Katapultsitz kann Demenzerkrankte unabhängiger machen. Der Katapultsitz hilft ihnen zum Bespiel aus einem Stuhl oder Sessel aufzustehen. Katapultsitze sind nicht an ein bestimmtes Mobiliar gebunden, so dass die älteren Menschen flexibel und mobil bleiben können. Das Hilfsmittel kann ihnen bei Gehunsichertheit wieder etwas Vertrauen schenken.

Protektoren (Hüftschutz)

Protektoren können bei älteren Menschen schwere Stürze abfedern. Sie können das Risiko eines Bruches vermindern. Hüftschutzprotektoren können in Hüftschutzhosen verankert werden und reduzieren bei einem Sturz die Verletzungsgefahr. Auch tägliche Gymnastikübungen helfen Demenzerkrankten, ihre Beweglichkeit und Körperwahrnehmung beizubehalten.