Welche Maßnahmen unterstützen die Aktivierung Demenzkranker?
Schätzungen zufolge werden pro Jahr rund 330,000 Menschen in Deutschland dement. Von der Erkrankung der Hirnrinde sind im Besonderen Personen über 65 betroffen. Als Angehöriger kann es schwer sein, die Demenz eines geliebten Menschen zu akzeptieren. Trotzdem bleibt der einzige Weg mit der Vergesslichkeit umzugehen, die Aktivierung. Damit ist gemeint, dass demente Menschen sanft an sinnstiftende Aktivitäten herangeführt werden. Dadurch lässt sich der Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und es hilft dabei, neue Lebensfreude zu entfalten. Wer noch nicht schwer dement ist, kann sich selber helfen. In fortgeschrittenen Phasen der Erkrankung, können Angehörige oder ein spezialisierter Pflegedienst weiterhelfen und die Pflege bei Demenz übernehmen.
Grundlegende Regeln im Umgang mit dementen Menschen
Wer selber dement ist, sollte nicht streng mit sich selbst sein. Es ist zweifelsohne erschreckend, die kognitive Leistungsfähigkeit einzubüßen – aber es ist, wie es ist. Die gleiche Haltung ist auch Angehörigen zu empfehlen, die demente Personen betreuen. Bei allen Aktivitäten, die begleitet werden, steht der Patient im Mittelpunkt. Es geht nicht darum, dass er etwas „leistet“, sondern um eine liebevolle geistige, emotionale und körperliche Aktivierung. Damit soll verhindert werden, dass sich der Betroffene in sich selbst zurückzieht und Depressionen oder Angststörungen entwickelt.
Es macht daher überhaupt keinen Sinn, Forderungen zu stellen oder enttäuscht zu sein, wenn der Angehörige einen schlechten Tag erwischt hat. Es bringt viel mehr Erfolg, wenn man bereit ist, sich selber und seine Enttäuschung hinten an zu stellen. Auch wenn der geliebte Mensch nie mehr genesen wird, so hat man doch vieles in der Hand. Ein liebevoller und geduldiger Umgang trägt dazu bei, dass so manch verloren geglaubte Fertigkeit wieder zum Vorschein kommt.
Viele der Aktivitäten, die einen von Demenz betroffenen Menschen helfen können, beziehen sich auf sein altes Leben. Als Angehöriger wissen Sie am besten, was Mama oder Papa früher gern gemacht haben. Selbst profane Dinge wie „Hausarbeit“ oder „Die Garage fegen“ können Halt geben. Dabei müssen alle Aktivitäten dem Leistungsstand der dementen Person angepasst werden. Ein Beispiel: Es kann nicht erwartet werden, dass die Wohnung blitzeblank geputzt wird – aber Geschirr abtrocknen ist vielleicht noch möglich.
Sinnstiftende Aktivitäten, die Lebensfreude bringen
Am besten ist es, sich bei der Wahl der Aktivitäten auf die Hobbys des Erkrankten zu fokussieren. Es ist nämlich möglich, dass noch ein Rest von Erinnerung vorhanden ist, welche die Aktivität mit Lebensfreude verknüpfen lässt. Darüber hinaus gibt es viele schöne Dinge, mit denen Demenzkranke aktiviert werden können.
Rätsel raten und Gedächtnistraining
Unser Gehirn muss benutzt werden, um den kognitiven Abbau zu verlangsamen. Im Berufsleben und Alltag müssen wir jeden Tag Gehirnschmalz aufwenden, um uns zurechtzufinden. Deshalb kommt es in der Rente oft dazu, dass unsere geistigen Fähigkeiten verkümmern. Gerade Männer im fortgeschrittenen Alter lieben oft das Lösen von Rätseln. Dabei können die Fragen vom Angehörigen an den Leistungsstand angepasst werden.
Lieder singen und Vorlesen
Als Kinder singen wir oft Lieder. So etwas prägt sich oft besonders gut ein. Darum ist das gemeinsame Singen eine tolle Aktivität, welche Lebensfreude schafft und gleichzeitig das Gedächtnis aktiviert. Viel Freude macht es auch, Geschichten aus der Jugend vorgelesen oder erzählt zu bekommen.
Die Biografie aufarbeiten
Zum Lebensende hin, haben viele Menschen das Bedürfnis, die eigene Lebensgeschichte aufzuarbeiten. Dies kann man als Angehöriger ganz besonders gut unterstützen. Der Grund hierfür liegt darin, dass man genug Informationen besitzt, um die richtigen Fragen zu stellen. Etwa:
- Wie war der Sommer in deiner Heimatstadt? Erinnerst du dass….
- Weißt du noch, als deine Frau … zu dir gesagt hat?
- Du hast ja früher gerne … gemacht. Warum eigentlich?
Eine gute Hilfestellung sind natürlich Fotoalben, welche Erinnerungen wachrütteln können.
So kann ein Pflegedienst unterstützend eingreifen
Als Laie denkt man beim Wort „Demenz“ zuerst an Vergesslichkeit. Dabei haben wir es mit einer schwerwiegenden psychiatrischen Krankheit mit vielen Symptomen zu tun. Als Angehöriger ist man daher schnell überfordert. Demenzkranke besitzen oft eine sehr geringe Frustrationstoleranz, neigen zum Flüchten, können ihren Körper nicht mehr richtig versorgen. Mitarbeiter eines speziellen ambulanten Pflegedienstes sind im Umgang mit dementen Menschen geschult. Sie wissen nicht nur, wie man mit Demenzkranken umgeht, sondern können entsprechende Regeln auch umsetzen. Während Angehörige oft emotional überfordert sind, reagieren die Pflegemitarbeiter ruhig und besonnen.
Dabei helfen die Mitarbeiter natürlich auch bei der:
- Körperhygiene
- Ernährung
- Hauswirtschaft
- Botengängen
sowie der medizinischen Versorgung (Wechsel von Kathetern, das spritzen von Insulin etc.)
Darüber hinaus sind sie aber auch bestens geschult, um demente Menschen zu aktivieren. Wer berufstätig ist, kann sich nicht den ganzen Tag Zeit nehmen, seine Angehörigen zu pflegen. Deshalb ist eine liebevolle und empathische Unterstützung durch Menschen vom Fach so wichtig.