Die Pflege von Patienten mit psychischen Erkrankungen und Störungen richtet sich vor allem an den persönlichen Bedürfnissen der Hilfebedürftigen aus. Pflege sollte stets ganzheitlich erfolgen und von hoher Wertschätzung und Achtung geprägt sein. Im Falle der Pflege von Patienten mit psychischen Störungen bedeutet dies insbesondere, individuelle Unterstützung und auch besondere Geborgenheit zu vermitteln. Auch die Familie und Angehörige von psychisch kranken Patienten sollten von Beginn an in ein ganzheitliches Pflegekonzept mit einbezogen werden. Nahe Angehörige sind gerade auch für Patienten mit psychischen Störungen ein wichtiger Ankerpunkt im Leben, welcher bei der Pflege nicht vernachlässigt werden sollte.
Optimale Pflege schafft ein Netzwerk aus kompetenten Ansprechpartnern
Auch der Gesetzgeber hat den Umgang in der Pflege bei Patienten mit psychischen Störungen geregelt. Demnach sollen auch Menschen mit einer psychischen Behinderung aktiv in die Gesellschaft eingegliedert und niemals ausgegrenzt werden. Die Teilhabe, wozu auch eine berufliche Integration gehört, sollen ein Leben im sozialen Umfeld ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist häufig eine multifaktorielle Herangehensweise erforderlich. Pflege, Versorgung und Betreuung von Patienten mit psychischen Störungen erfordern von den Pflegekräften ein ganz spezielles und kompetentes Berufsprofil sowie auch die Fähigkeit der Differenzierung. Wird in der eigenen Häuslichkeit gepflegt, so ist es dann auch ein erklärtes Ziel, stationäre Aufenthalte so gut es eben geht, zu vermeiden. Dafür muss Pflege gut vernetzt sein, beispielsweise auch mit den in der Umgebung niedergelassenen Fachärzten.
Patienten mit psychischen Störungen verhalten sich oft anders als erwartet
Für einen Betroffenen aber auch seine nahen Angehörigen kann eine psychische Erkrankung erheblich belastend sein. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die psychische Krankheit schub- oder phasenweise auftritt. Außerdem liegt eine große Herausforderung für die Familie eines Betroffenen darin zu akzeptieren, dass psychische Störungen oftmals einen sehr langen Leidensweg bedeuten, nicht selten auch über Jahre oder Jahrzehnte hinweg. Deshalb kann Familienangehörigen auch nur geraten werden, sich mit dem speziellen Krankheitsbild eines Betroffenen gut vertraut zu machen. Denn mit dem passenden Fachwissen im Hintergrund sind bestimmte Verhaltensweisen eines psychisch erkrankten Menschen viel besser nachvollziehbar.
Es ist auch auffallend, dass viele Patienten mit psychischen Störungen Körperpflege und Hygiene leider vernachlässigen. Eine optimale pflegerische Betreuung wird also einen Patienten mit psychischer Erkrankung immer wieder von Neuem anleiten müssen, die Körperpflege möglichst eigenständig durchführen zu können. Des weiteren ziehen sich psychisch kranke Patienten häufig von ihrer Außenwelt zurück, leben deshalb nicht selten völlig isoliert und vereinsamt. Für die ganzheitliche Betreuung ist es deshalb auch wichtig, Angebote für sinnvolle Beschäftigung auch tagsüber zu vermitteln. Je nach Krankheitsbild kann auch beobachtet werden, wie Patienten mit psychischen Störungen in Gesellschaft richtig aufblühen. Optimale Pflege muss sich deshalb auch darum kümmern, Gelegenheiten für soziale Interaktion zu schaffen. Dies muss auch längst nicht immer im Rahmen der eigenen Familie stattfinden.
Es besteht die Gefahr der Fehleinschätzung von körperlichen Krankheitssymptomen
Selbst für Familienangehörige ist eine Verständigung mit psychisch Kranken oft nur unter Einschränkungen möglich. Hier bedarf es seitens des professionellen Pflegepersonals auch viel Gespür und Erfahrung, zu erkennen, welche Bedürfnisse bestehen. Auch sollte beachtet werden, dass gesundheitliche Aspekte von Menschen mit psychischen Erkrankungen oft nur eingeschränkt kommuniziert werden. Im Pflegealltag ist es daher wichtig, Symptome richtig zu deuten und einer angemessenen Therapie zuzuführen. Das ist natürlich nicht immer ganz einfach, besonders dann, wenn jegliche Behandlung durch einen Patienten zunächst abgelehnt wird. Auch hier sind viel Einfühlungsvermögen, Empathie, Zuneigung und positive Ansprache erforderlich. Außerdem dauert es zumeist länger, bis psychisch erkrankte Menschen tatsächlich ein Vertrauensverhältnis zu Pflegepersonen entwickeln.
Kommunikation schafft Sicherheit und Vertrauen
Je nach Art der psychischen Erkrankung sind im Alltag ganz spezifische Hilfestellungen erforderlich, damit Patienten ihren Tagesablauf so gut wie möglich alleine bewältigen können. Jegliche verbale aber auch nonverbale Kommunikation sollte auf jeden Fall gefördert werden. Im Rahmen der Pflege benötigen Patienten mit psychischen Störungen ein großes Maß an Sicherheit und Vertrauen. Auch spezielle Begebenheiten aus der Biografie eines Patienten können manchmal vertrauensbildend eingesetzt werden. Konnte das Vertrauen eines Patienten gewonnen werden, eröffnen sich daduch viel mehr Möglichkeiten einer verbesserten ärztlichen, therapeutischen oder pflegerischen Intervention. Jegliche Einschränkungen oder Beeinträchtigungen eines Patienten sollten vollumfänglich anerkannt werden. Denn das bildet die Basis für ein von Vertrauen und Wertschätzung geprägtes Verhältnis zwischen Pflegepersonen und Patienten.