Bei der Pflege von Menschen mit Multipler Sklerose soll deren Selbstständigkeit so weit wie möglich gefördert und erhalten werden. Pflegeleistungen bei MS orientieren sich optimal auch immer am Ausprägungsgrad der Erkrankung. Bei zunehmender Progredienz ist jedoch eine professionelle Pflegedienstleistung unerlässlich, nicht nur, um die Angehörigen zu entlasten. Aktivierende Pflege bei Multipler Sklerose vermittelt den Betroffenen auch Hilfe zur Selbsthilfe. Das Pflegebasiskonzept bei Patienten mit Multipler Sklerose soll die Lebensqualität erhöhen, Angehörige wirksam entlasten und vorhandene Fähigkeiten der Betroffenen stabilisieren. Dies ist auch ein wesentlicher Faktor für die Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls.
Die Symptome der Multiplen Sklerose sind sehr vielgestaltig
Eingebettet in ein professionelles Pflegekonzept bei Multipler Sklerose sollten auch die jeweils aktuell geltenden besten Therapiekonzepte sein. Denn damit lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung in vielen Fällen positiv beeinflussen. Angehörige sollten natürlich immer in ein Pflegekonzept bei Multiple Sklerose aktiv mit einbezogen werden. Es sind seitens der Angehörigen oft erheblich Geduld und Aufmerksamkeit gefragt. Wird professionelle Pflege in den Familienalltag integriert, so kann dies für alle Beteiligten sehr entlastend sein. Die Krankheit macht sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar, die einen normalen Tagesablauf in vielfacher Weise beeinträchtigen können. Für ein besseres Verständnis von Multipler Sklerose und dem zugrunde liegenden Krankheitsgeschehen ist es daher immer wünschenswert, wenn Angehörige als medizinische Laien sich allgemein mit dem Krankheitsbild vertraut machen.
Oft unvorhergesehener Krankheitsverlauf erfordert spezielle Pflegemaßnahmen
Der Krankheitsverlauf ist recht individuell und kann auch bei chronischem Verlauf nicht immer vorhergesagt werden. Spontane Verbesserungen sind ebenso möglich wie rapide Verschlechterungen des Gesundheitszustandes. Darauf muss und soll Pflege adäquat reagieren. Die Körperpflege kann in vielen Fällen von den Betroffenen noch selbst durchgeführt werden. Pflegekräfte wirken dabei jedoch stets unterstützend mit. Sollten die motorischen Fähigkeiten des Patienten nicht für die Körperpflege ausreichen, so kann diese selbstverständlich auch komplett von der Pflegekraft übernommen werden. Im Krankheitsverlauf treten häufig Blasenstörungen auf. Eine sogenannte spastische Blase oder der unvermittelt auftretende Drang, auf Toilette zu müssen ist ein Szenario, auf das sich Angehörige und Pflegekräfte immer einstellen müssen. Sobald die Blasenfunktion nachhaltig gestört ist, empfinden die Betroffenen nicht selten Scham oder ziehen sich völlig in die Isolation zurück. Bei Inkontinenz kommt es also nicht nur auf die korrekte Intimhygiene oder eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr tagsüber an, sondern auch auf behutsame, psychische Begleitung.
MS Patienten benötigen eine herausragende psychische Unterstützung
Darmstörungen wie Verstopfung treten bei MS Patienten ebenfalls überdurchschnittlich häufig auf. Ins Pflegekonzept eingebettet sollte daher eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung sein. Speisen, welche ein Völlegefühl oder Blähungen verursachen, sollten dabei vermieden werden. Patienten mit Multipler Sklerose sind aufgrund des langwierigen Krankheitsverlaufes mit unterschiedlichsten Symptomen nicht selten körperlich und psychisch erschöpft. Oft sprechen die Betroffenen nicht so gerne darüber, um ihre Angehörigen nicht zusätzlich zu belasten. Die eingeschränkte Belastbarkeit führt jedoch schnell an persönliche Grenzen. Professionelle Pflegekonzepte können dieser sogenannten Fatigue Symptomatik jedoch entgegenwirken. Dabei gilt es, dass Betroffene jede Art von negativem Stress so gut es geht vermeiden, sich unter Anleitung und so weit wie möglich ausreichend bewegen und Erholungsphasen in den Alltag einplanen. Außerdem haben sich kühle Bäder als wirkungsvoll gegen chronische Erschöpfung bei Patienten mit Multipler Sklerose bewährt. Bei Multipler Sklerose ist es also für eine professionelle Pflege ganz entscheidend, auf einzelne spezifische Symptomfelder adäquat und rasch zu reagieren.
Pflege bei MS muss sich immer auch auf unvorhergesehene Situationen einstellen
Als "Krankheit mit den 1000 Gesichtern" stellt die Multiple Sklerose auch für Angehörige und Pflegepersonal eine echte Herausforderung dar. Während beispielsweise auftretende Spastiken ein spezielles Bewegungstraining erforderlich machen, sind bei Ataxie oder Zittern ganz andere Maßnahmen in Form von Ergotherapie oder der Gabe spezieller Medikamente einzuleiten. Außerdem darf die psychische Komponente bei allen Verlaufsformen von Multipler Sklerose nie außer acht gelassen werden. Wird der tägliche Pflegealltag geplant, so sollte stets genügend Freiraum auch für unvorhergesehene Ereignisse mit eingeplant werden. Denn schnell kann sich ein bestimmtes Symptom verschlechtern oder es können an kritischen Tagen vermehrt Schmerzen auftreten. Stress, Zeitdruck, Ängste und Anspannung jeder Art führen über kurz oder lang zu einer Verschlimmerung des Krankheitsbildes oder dazu, dass bisher unbekannte Symptome auftreten. Deshalb ist die Pflege von Multiple Sklerose Kranken mit einer ganz besonderen Sensibilität, viel Einfühlungsvermögen aber auch therapeutischen Weitblick für die spezifischen Bedürfnisse der Betroffenen zu gestalten.