Pflege dauert länger und wird teurer

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Laut Statistiken wird die deutsche Bevölkerung immer älter. Die Zahl der Rentner steigt also stetig an. Das bedeutet gleichzeitig, dass es immer mehr pflegebedürftige Senioren gibt. Doch nicht nur das: Bedingt durch die höhere Lebenserwartung dauert die Pflege länger und wird dadurch natürlich teurer. Die Barmer hat dazu erst im November 2024 eine interessante Studie veröffentlicht.

Die Pflege wird teurer: was bedeutet das für die Gesellschaft?

Die ständig wachsende Zahl an Pflegebedürftigen hat zur Folge, dass die Beiträge zur Pflegeversicherung künftig stark ansteigen werden. Glaubt man der Studie der Barmer, wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen in naher Zukunft sogar verdoppeln. Wer aktuell pflegebedürftig ist, wird auf diese Pflege durchschnittlich noch 7,5 Jahre lang angewiesen sein. Zum Vergleich: Aktuell werden Pflegleistungen von Senioren nur knapp vier Jahre lang in Anspruch genommen. Nicht nur die Pflegezeit erhöht sich, sondern damit verbunden natürlich auch die Kosten für die Pflege. Für jeden einzelnen Pflegebedürftigen werden diese um ganze 50 Prozent ansteigen. Dabei sind weder Inflation noch eventuelle andere Preissteigerungen berücksichtigt.

Ein Grund, weshalb immer mehr Menschen Anspruch auf Pflege haben und diese dementsprechend länger dauert, ist die im Jahr 2017 neu definierte Pflegebedürftigkeit. Seit diesem Jahr können deutlich mehr Menschen Pflege beantragen. Neben diversen körperlichen Beeinträchtigungen werden nunmehr auch geistige Einschränkungen wie Demenz oder Alzheimer bei Beurteilung der Pflegebedürftigkeit berücksichtigt.

Was könnte eine Finanzierungsreform bewirken?

Schon jetzt dürfte klar sein, dass die Kosten für die Pflege bald deutlich ansteigen werden. Grund genug also, über eine Reform nachzudenken, die sowohl Pflegebedürftige selbst als auch deren Angehörige finanziell entlastet. Immerhin ist davon auszugehen, dass der Eigenanteil für eine Unterbringung in einem Pflegeheim sich künftig drastisch erhöhen wird. Grund dafür sind die steigenden Löhne, sowohl für Hilfs- als auch für Fachkräfte.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach spricht schon länger von einer umfassenden Reform, um die Pflegekosten zu begrenzen. Nach den jüngsten Ereignissen aber, dem Bruch der Ampelkoalition, kann diese nicht wie gewohnt umgesetzt werden. Der aktuelle Stand ist so, dass sich der Beitrag für die Pflegeversicherung 2025 um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent des Bruttoeinkommens erhöht.

Der Personalmangel wird immer größer

Ein weiteres großes Problem, das nach wie vor in Deutschland besteht, ist der dramatische Fachkräftemangel. Ohne die zahlreichen ausländischen Pflegekräfte würde das Pflegesystem, das getragen wird durch ambulante Pflegedienste und Pflegeheime, in Deutschland wohl komplett zusammenbrechen. Bereits jetzt kommt etwa jede sechste Pflegekraft aus dem Ausland; Tendenz steigend. Die Zahl der deutschen Pflegekräfte dagegen sinkt und viele davon erreichen bereits in wenigen Jahren selbst das Rentenalter.

Fazit

Der Wandel in der Demografie und die immer größere Anzahl an Senioren in Deutschland werden uns künftig vor einige Herausforderungen stellen. Das größte Problem dabei: Die Beiträge zur Pflegeversicherung werden künftig drastisch ansteigen. Auch die Heimunterbringung wird merklich teurer. Wer also künftig auf einen stationären Platz im Pflegeheim angewiesen ist, muss sehr viel tiefer in die Tasche greifen.