Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung, bei der dopaminproduzierende Nervenzellen im Gehirn absterben. Dadurch kommt es zu Bewegungsstörungen.
Das Hauptsymptom ist die Bradykinese (verlangsamte Bewegung), gepaart mit mindestens einem weiteren Symptom:
- Rigor (Muskelstarre)
- Tremor (Muskelzittern)
- posturale Instabilität (Haltungsinstabilität)
Obwohl Parkinson als Ursache für Pflegebedürftigkeit einzustufen ist, können Symptome durch moderne Medikamente lange Zeit gut beherrscht werden. Bei Fortschreiten der Erkrankung muss die medikamentöse Therapie immer wieder neu angepasst werden und die betroffene Person wird deutlicher von Einschränkungen geplagt. Zu Beginn der Erkrankung treten Anzeichen meist nur auf einer Körperseite auf, später können beide Körperhälften betroffen sein.
Angehörige sind dann immer mehr gefordert, da der Betroffene in verschiedensten Alltagssituationen und über den gesamten Tagesverlauf auf Unterstützung angewiesen sein kann.
Bewegungseinschränkungen im Vordergrund
Parkinson betrifft in erster Linie die Bewegungen eines Menschen. Im Alltag kann die Ausübung der täglichen Aktivitäten dadurch eingeschränkt sein. Ob es um das Anziehen, Essen, Waschen, Kochen oder Körperpflege geht, alle Abläufe sind verlangsamt und können nicht mehr mit der gewohnten Schnelligkeit und Sicherheit durchgeführt werden. Besonders feinmotorische Tätigkeiten fallen schwer. So zum Beispiel:
- Knöpfe öffnen und schließen
- Zähne putzen
- mit dem Löffel essen
- Schreiben
Die Rumpfmuskulatur versteift sich zusehends. Dadurch wird es schwierig sich den Rücken oder die Zehen zu waschen, sich Socken anzuziehen, oder etwas vom Boden hochzuheben. Je nach Wohnsituation kann es auch schwerfallen, alleine aus dem Bett oder von der Toilette aufzustehen, wodurch Parkinson als Ursache für Pflegebedürftigkeit anzusehen ist.
Balance und Gangsicherheit leiden mit
Durch einen kleinschrittigen Gang und gestörte Haltungsreflexe steigt das Sturzrisiko. Das kann nicht nur in einem vollen Kaufhaus oder auf einem belebten Gehweg zum Problem werden. Auch zuhause befinden sich viele Stolperfallen.
- Teppiche
- Türschwellen
- schlecht beleuchtete Gänge
Der Betroffene kann auf Stöße oder plötzliche Hindernisse nicht ausreichend reagieren. Deshalb ist es wichtig auch zuhause gutsitzende Schuhe zu tragen und auf Teppiche zu verzichten. Kommt es zu einem Sturz, kann wiederum der Pflegebedarf sehr plötzlich steigen, wenn geprellte Gelenke schmerzen, oder die Angst vor einem erneuten Sturz zusätzlich verunsichert.
Schluck- und Sprachstörungen
Ein typisches Begleitsymptom bei einer Parkinsonerkrankung sind Schluckbeschwerden. Der Schluckvorgang verläuft nicht mehr automatisch. Die Folgen sind:
- Verschlucken
- Husten
- Räuspern
- vermehrter Zeitaufwand bei der Nahrungsaufnahme
Infolgedessen wird auch zu wenig Flüssigkeit getrunken. Weitere Folgen können chronische Bronchitis oder Lungenentzündung sein.
Die beeinträchtigte Mundmotorik wirkt sich auch auf das Sprechen aus. Die Stimme klingt leise, verwaschen und monoton. Dieses Symptom quält Betroffene enorm, da sie das Gefühl haben, sich nicht mehr ausreichend artikulieren zu können. Sie verzichten daher, wo es nur geht, darauf zu sprechen. Dieses Problem tritt noch deutlicher beim Telefonieren zu Tage, weil sich die Gesprächspartner nicht sehen können.
Das Zusammenspiel dieser Veränderungen fordert nicht nur den Erkrankten selbst, sondern auch sein Umfeld. Das Ausmaß der nötigen Unterstützung ist für pflegende Angehörige schwer abzuschätzen und verändert sich auch mit dem Fortschreiten der Erkrankung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, so lange wie möglich unabhängig und selbstbestimmt zu leben.
Betreutes Wohnen: Für diese Wohnform entscheiden sich häufig Menschen, deren ursprüngliche Wohnsituation nicht auf die Bedürfnisse eines Parkinsonpatienten angepasst werden können. Denn Einrichtungen für betreutes Wohnen sind in der Regel barrierefrei und ermöglichen ein selbstständiges Leben in einer kleinen Wohnung, die an die Bedürfnisse von SeniorInnen angepasst sind. Darüber hinaus, können auch Ehepaare gemeinsam eine betreute Wohnung beziehen.
Ambulante Pflege: Der Erkrankte lebt weiterhin in seinem häuslichen Umfeld und wird, je nach Vereinbarung, wöchentlich bis mehrmals täglich durch professionelle Pflegekräfte versorgt. Dies stellt eine große Entlastung für pflegende Angehörige dar. Die Leistungen umfassen Unterstützung bei den Tätigkeiten des täglichen Lebens (Essen, Ankleiden, Waschen, Toilettengang, Transfer aus dem Bett), hauswirtschaftliche Tätigkeiten (Einkaufen, Kochen, Wäsche waschen) und medizinische Versorgung wie Medikamentengabe und Verbandswechsel.
Wohngruppen: Der Betroffene lebt in einer WG ähnlichen Gemeinschaft und hat ein eigenes Zimmer. Es gibt gemeinsame Aufenthaltsräume, in denen sich jeder nach seinen Wünschen und Möglichkeiten in die Gruppe einbringen kann.