Lauterbachs Pflegereform - Pflege muss attraktiver werden

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An mehr als 300.000 Pflegefachkräften könnte es Deutschland bald mangeln. Das will Gesundheitsminister Lauterbach verhindern. Der Beruf muss attraktiver werden, auch für ausländische Fachkräfte.

Der Pflegeberuf 2.0

"Pflege darf aktuell weniger als sie kann." Mit diesen Worten forderte Karl Lauterbach am 19. Dezember 2023 eine Neudefinition des Pflegeberufs. Hochqualifizierte Arbeitskräfte müssen wieder Spaß an ihrem Beruf haben und ihre Kompetenzen ausleben dürfen. Und dafür war ein Neustart nötig.

Der Gesundheitsminister sprach sich für eine grundlegende Reform der Pflege in Deutschland aus. Er will die Kompetenzen deutlich ausbauen. Sprich: Fachkräfte mit Zusatzqualifikationen sollen künftig in der Lage sein, Arzneimittel, Pflegeleistungen und medizinische Hilfsmittel zu verschreiben.

Lauterbachs Pflegereform

Diese tiefgreifenden Änderungen verlangt Lauterbach für die deutsche Pflege:

  • Entsprechend ihrer Qualifikationen sollen Pflegekräfte in Zukunft auch mehr Kompetenzen in der Versorgung erhalten.
  • In der häuslichen Krankenpflege sollen Pflegefachkräfte künftig medizinische Leistungen durchsetzen können. Das reicht von der Wundversorgung über Salben bis hin zu Kathetern.
  • Bei der Einstufung der Pflegebedürftigkeit sollen ausgebildete Mitarbeiter ebenso miteinbezogen werden.
  • In Deutschland muss sich ein neues Berufsbild etablieren, das sich in anderen Ländern längst etabliert hat. Die Rede ist von der Advanced Practice Nurse. Wer die Praktiken der Heilkunde im Rahmen eines Masterstudiums erlernt hat, soll sie auch in eigener Verantwortung praktizieren dürfen. Zum Beispiel sollen Pflegefachkräfte dazu befugt sein, bestimmte Arzneimittel, Hilfsmittel und häusliche Krankenpflege zu verordnen. Zudem sollen akademisch ausgebildete Kräfte auch Gesundheitspraxen und kleinere Kliniken leiten können.

Deutschland muss attraktiver für ausländische Pflegefachkräfte werden

Mit seiner Pflegereform will Lauterbach nicht nur deutsche Pflegefachkräfte stärken, sondern auch ausländische Pflegefachkräfte. Sprachbarrieren und fehlende Kita-Plätze schrecken viele Hochqualifizierte immer noch vor Deutschland ab. Doch auch die mangelnden beruflichen Kompetenzen spielen eine Rolle. Hierzulande dürfen Pflegekräfte nämlich immer noch deutlich weniger als in anderen europäischen Ländern. Das muss sich ändern.

Skepsis bei Ärztepräsident Klaus Reinhardt

Christine Vogler - Vorsitzende des Deutschen Pflegerates - ist von Lauterbachs Vorhaben überzeugt. Endlich werde die Pflege ein "hochattraktiver Beruf". Ärztepräsident Klaus Reinhardt aber hält sich noch mit Lob zurück. Prinzipiell finde er eine engere Zusammenarbeit zwischen Arzt und Pflegekraft durchaus sinnvoll, diese müsse jedoch erst exakt definiert werden.