Chronische Krankheiten sind mittlerweile eine der häufigsten Einschränkungen bei Menschen. Sie gelten in ihrer Formenvielfalt als direkt und indirekt tödlich und bedeuten für die Betroffenen unterschiedlich starke Einschränkungen. Dabei meint eine chronische Krankheit all jene Leiden, die bestehen bleiben. Weiterhin kann es noch sein, dass sich die Krankheit verschlimmert, oder aber in einem Stadium verbleibt. Geht es um Pflegebedürftigkeit, sind die Gepflegten meist an einer fortschreitenden Krankheit leidend.
Unter die chronischen Leiden fallen zum Beispiel Alkoholismus, COPD, Demenz, Multiple Sklerose, Koronare Leiden, Rheuma und Parkinson. Es gibt allerdings noch viele weitere chronische Leiden. So sind etwa auch diese Krankheiten zu nennen, deren Krankheitsverlauf nicht zwingend feststeht - beispielsweise bei Krebs oder Autoimmunerkrankungen. Nicht zuletzt gelten auch kranke Menschen, die nur noch eine geringe Lebenserwartung haben, häufig als chronisch krank. Ursächlich ist hier, dass chronische Krankheiten im Alter eher die Regel darstellen und es viele Folgen (vor allem Herzinfarkte) solcher Krankheiten gibt, die tödlich sein können.
Anzeichen für eine Pflegebedürftigkeit
Die meisten chronischen Leiden gelten als behandelbar. Heilbar sind chronische Erkrankungen per Definition allerdings nicht. Es gibt symptomatische Therapien und solche Therapien, die den Progress eines Leidens aufhalten oder verlangsamen können. Die Patienten und ihr Umfeld stehen so vor der Herausforderung, dass sie sich dessen bewusst sind, dass der Zustand sich verschlechtern kann. Zudem muss meist der gesamte Lebensstil beim Fortschreiten der Krankheit angepasst werden.
Während chronische Krankheiten meist viele Jahre noch allein (mit ärztlicher Hilfe) bewältigt werden können, stellen sie mit dem zunehmenden Alter eine größere Herausforderung dar. Eine Pflegebedürftigkeit stellt sich häufig durch eine Kombination aus einer chronischen Krankheit und den normalen Altersleiden ein. Die Patienten sind nicht mehr so widerstandsfähig und benötigen mehr Unterstützung. Gerade Krankheiten, deren Verlauf sich verschlechtert, bedeuten ab einem gewissen Punkt fast zwingend eine Pflegebedürftigkeit.
Außerdem gibt es Erkrankungen, die den Betroffenen so sehr einschränken, dass er pflegebedürftig wird. So führt etwa die Multiple Sklerose immer zu einem Assistenzbedarf. Ähnlich verhält es sich bei schweren Fällen von Alkoholismus oder COPD - wobei dann meist organische Ursachen die Pflegebedürftigkeit definieren. Nicht zuletzt können auch die diversen Folgen chronischer Leiden - beispielsweise Amputationen, Organentnahmen, Therapien etc. - den Betroffenen so einschränken, dass er pflegebedürftig wird.
Zumeist zeichnet sich eine drohende Pflegebedürftigkeit bei chronisch Kranken ab. Der Verfall der körperlichen oder kognitiven Leistungsfähigkeit ist meist langsam, aber progressiv. Meistens sind vor allem die motorischen Fähigkeiten ein Grund für den Pflegebedarf.
Die Herausforderung durch die emotionale Belastung der Patienten
Eine chronische Erkrankung bedeutet nicht nur ein fortschreitendes Leiden. Auch verhält es sich so, dass die Therapiemaßnahmen und das Leiden als solches die Eigenwahrnehmung des Patienten infrage stellen können. Nicht mehr funktionale Gliedmaßen, der Verlust eines Sinneseindrucks oder plötzliche Gedächtnislücken verursachen ein Gefühl des Unbehagens. Besonders problematisch verhält es sich, wenn das gesamte Körpergefühl des Patienten durch die Krankheit gestört wird. Ist das Leiden rein körperlicher Natur, bedeutet dies einen enormen Bedarf an Anpassung. Dies zu bewältigen, dürfte für den Betroffenen selbst am schwierigsten sein.
Eine plötzlich auftretende Krankheit hat zumeist den psychologischen Vorteil, dass sie einen Anfang, eine Mitte (mit Behandlung) und ein Ende findet. Bei einem chronischen Leiden geht es hingegen darum, die Lebensqualität aufrecht zu erhalten. Bei Leiden, deren Verlauf in Richtung einer Verschlechterung zu erwarten ist, kann die Psyche des Patienten hierunter enorm leiden. Das macht familiäre und soziale Kontakte umso wertvoller. Dennoch kann aufgrund medizinischer Notwendigkeit eine Pflege im eigenen Umfeld nicht immer gewährt sein. Entsprechend kompliziert können diese Pflegefälle gelagert sein.
Arten der Pflege bei chronischen Krankheiten
Grundsätzlich sind die Pflegearten bei chronischen Krankheiten ähnlich wie bei allen anderen Vorfällen von Pflegebedürftigkeit. Dies mag nicht zuletzt darin begründet sein, dass eine chronische Erkrankung häufig der Pflegegrund ist.
Die ambulante Pflege ist meistens das Mittel der Wahl, wenn dem Betroffenen sein Umfeld erhalten bleiben soll. Zudem ist es bei vielen Leiden so, dass die medizinischen Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, sich in Medikamentengaben und gelegentlichen Arztbesuchen erschöpfen. Entsprechend ist die ambulante Pflege eines chronisch Kranken auch mit mehr medizinischen Akten verbunden. Das Pflegepersonal sollte also entweder dahingehend geschult sein oder eine Assistenz durch einen ärztlichen Dienst erfahren.
Die gleichen Möglichkeiten bieten das betreute Wohnen und Wohngruppen. Es kommt hier sehr auf das Krankheitsstadium und die Bereitschaft des Patienten an. So gibt es auch spezielle Wohngruppen für bestimmte chronische Leiden (für Multiple Sklerose oder Alkoholismuskranke zum Beispiel). Das betreute Wohnen erhält den Patienten ein gewisses Maß an Eigenständigkeit. Es ist gut für Personen geeignet, die einen gelegentlichen Assistenzbedarf haben.