Bei Pflegebedürftigkeit denkt man zunächst an alte Menschen mit Beeinträchtigungen. Aber auch Kinder sind von Pflegebedürftigkeit betroffen, die durch eine komplizierte Geburt, durch schwerwiegende frühkindliche Erkrankungen, durch genetische Veränderungen oder Unfälle hervorgerufen werden können. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind etwa 80.000 Kinder von Pflegebedürftigkeit betroffen. Mit dem Pflegeversicherungsgesetz hat der Gesetzgeber auch für Kinder die entsprechenden Regelungen und Vorkehrungen getroffen.
Wann ist Pflege bei Kindern erforderlich?
Der Gesetzgeber definiert Pflegebedürftigkeit auch bei Kindern. Dabei muss der Aufwand für die alltägliche Pflege und Betreuung des pflegebedürftigen Kindes deutlich höher sein, als der eines gleichaltrigen, gesunden Kindes. Ein derartiger Aufwand stellt sich bereits dar, wenn das Kind aufgrund seiner Beeinträchtigungen in einer Regelmäßigkeit einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen muss. Ebenfalls wird der Aufwand beim Hilfebedarf bei therapeutischen Maßnahmen in der Häuslichkeit dabei berücksichtigt.
Häufig wird in den ersten Lebensmonaten oder -jahren eines Kindes für viele Familienangehörige nicht sehr deutlich, dass der zeitliche und emotionale Aufwand für die Betreuung des Kindes aufgrund einer Beeinträchtigung viel höher ist. Der Vergleich zu einem gesunden Kind wird dann häufig nicht gezogen. Dann trifft es die Familien häufig sehr unvorbereitet. So beginnt die Zeit der Akzeptanz und der Verarbeitung der Tatsache, dass das eigene Kind auf Dauer pflegebedürftig ist. Andererseits läuft das Leben in Familie und Beruf weiter. Die Pflegebedürftigkeit des Kindes verändert alle bisherigen familiären und beruflichen Planungen.
Wie erfolgt die Einstufung in einen Pflegegrad?
Normalerweise entfalten sich die Selbstständigkeit und alle Fähigkeiten eines Kindes im Laufe seiner Entwicklung. So sind bestimmte Fähigkeiten einem bestimmten Alter eines Kindes zuzuordnen. Wird nun ein pflegebedürftiges Kind nach dem Pflegeversicherungsgesetz im Rahmen einer Begutachtung einem Pflegegrad zugordnet, wird immer der Vergleich zur Entwicklung eines gleichaltrigen Kindes gezogen. Die Entwicklung eines Kindes hinsichtlich seiner Selbstständigkeit ist ab einem bestimmten Alter abgeschlossen. Mit dem elften Geburtstag des Kindes erfolgt die Begutachtung nach den gleichen Richtlinien, wie bei Erwachsenen.
Was kann eine ambulante Pflege leisten?
Die Pflege und Betreuung eines Kindes ist immer mit einem körperlichen und emotionalen Engagement und der daraus folgenden Belastung der Familie verbunden. Der Familie geht es stets darum dem pflegebedürftigen Kind zu helfen. Die Grenzen der Belastbarkeit werden dann häufig verkannt. Doch mit der Zeit wird es dann häufig klarer, dass die Pflege und Betreuung des Kindes nur mit Hilfe einer ambulanten Kinderkrankenpflege zu leisten ist.
Dabei bietet die ambulante Pflege folgende Hilfen an:
- Ambulante Pflege für Kinder arbeitet mit 24-Stunden-Rufbereitschaft.
- Pflegeberatung
- Familien werden bei der Pflege und Betreuung unterstützt und angeleitet.
- Die Familie wird bei der Pflegeberatung in die Planung mit einbezogen.
- Die Planungen zur Pflege und Betreuung des Kindes erfolgt in Abstimmung der Familie.
- Die Wünsche und Rituale fließen selbstverständlich mit ein und finden ihren Platz.
- Hier werden auch Maßnahmen für Krisenmanagement und Bedarfsinterventionen des Kindes festgelegt.
- Es werden psychosoziale Hilfestellungen gegeben, die ein besseres Verständnis für die Pflegebedürftigkeit des Kindes ermöglichen.
- Grundpflege
- Die ambulante Pflege kann teilweise oder vollständig die grundpflegerischen Verrichtungen beim Kind übernehmen.
- Eine ggf. gewünschte Kombination aus Verrichtungen durch die Familie und durch die ambulante Pflege wird in einer vorangegangenen Pflegeberatung geplant.
- Behandlungspflege
- Alle medizinischen Tätigkeiten werden in Vorfeld mit dem behandelnden Arzt des Kindes besprochen.
- Der behandelnde Arzt verordnet die Behandlungspflege. Diese Tätigkeiten gehen so an die examinierte Pflegefachkraft der ambulanten Pflege über.
- Hierzu gehört z. B. Medikamentengabe, Wundversorgung, Blutdruckmessung, Blutzuckermessung.
Welche Möglichkeiten der ambulanten Versorgung gibt es für pflegebedürftige Kinder?
Die ambulante Pflege für Kinder füllt ein breites Spektrum in der häuslichen Versorgung aus. Neben der allgemeinen Pflege pflegebedürftiger Kinder, wird auch eine intensivpflegerische Versorgung Zuhause angeboten, die so genannte Kinderintensivpflege. Außerdem haben sich einige Pflegedienste auch auf den Bereich der Palliativversorgung spezialisiert. Gerade hier gilt es auch die physischen, psychischen und sozialen Belastungen des Kindes und der Familien zu mindern.